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Willkommen bei der 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst!

Dieses Projekt hat viele Gesichter – eines davon ist der Fuchs, der als allegorisches Leitmotiv das grafische Erscheinungsbild der 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst bestimmt. Dies ein Thema zu nennen, würde zu eng greifen, eher ist es eine Herangehensweise an unsere komplexe und konfliktreiche Gegenwart, die im Zentrum dieser Ausgabe der Berlin Biennale steht. Kuratiert von Zasha Colah, mit Valentina Viviani als Assistenzkuratorin, laden eine umfangreiche Ausstellung an vier Orten, ein Veranstaltungsprogramm und andere Aktivitäten zur Erkundung und zum Mitdenken ein und folgen dabei jüngeren und bereits etablierten Künstler*innen, bisweilen auch historischen Positionen.

Im Fokus stehen künstlerische Wege, sich in schwierigen bis repressiven Kontexten zu artikulieren, Freiräume zu schaffen und eine Sprache zu finden, die sich nicht auf den Gegenstand ihrer Kritik reduzieren lässt, auch wenn die Erfahrungen und Themen schmerzhaft sein können. So finden wir Poesie und Humor in einer Zusammenführung, die auch ein tiefes, formales Interesse an solchen Momenten des künstlerischen Widerspruchs ausdrückt und uns in einer spezifischen Lesart der Gegenwartskunst als Ausdrucksform zugänglich macht: als eine grundlegende Motivation und Innovationskraft künstlerischen Schaffens, als Möglichkeitsraum produktiver Finten, die neue Artikulationsformen ermöglichen, statt Ideologien zu reproduzieren.

Neben diesen Aspekten handelt die 13. Berlin Biennale natürlich auch von den Kontexten, die Zasha Colahs Auswahl beleuchtet. Eine Reihe von geografischen Zusammenhängen zeigt Forschungspfade auf und wird in deep dives vorgestellt, nebeneinander und über Generationen hinweg, mit einem Schwerpunkt auf Südostasien und Südasien.

Als internationales Projekt behält die 13. Berlin Biennale aber auch andere globale Kontexte im Blick, verschiebt allerdings die Perspektive, sucht Verbindungen ausgehend von ihren zentralen kuratorischen Kontexten. Aufgeteilt in Kapitel, die den vier Ausstellungsorten zugeteilt sind, geht es um die künstlerische Kraft zur Umdeutung, Grenzen zwischen Legalität und Illegalität, den Raum der Straße und erzählte Geschichte. Dabei setzen die künstlerischen Arbeiten jeweils ihre eigenen spezifischen Themen und zeigen Beziehungen, Wiederholungen sowie Unterschiede auf, die sich zu einem vielstimmigen, assoziationsreichen internationalen Diskurs verbinden, der auf vielfache Weise Bezugspunkte zur Berliner Geschichte und Gegenwart markiert. Mehr als die Hälfte der 60 Beiträge der 13. Berlin Biennale sind für diesen Anlass neu produziert.

Ein dritter, wichtiger Punkt ist die Tradition der Berlin Biennale, sich in den Stadtraum zu begeben und dabei auch – implizit oder explizit – Fragen des Zusammenlebens zu stellen. Mit üblicherweise nicht für Kultur genutzten Räumen als Ausstellungsstandorten und verschiedensten Kooperationen bildet die Berlin Biennale eine öffentliche Plattform, um aktuelle Herausforderungen und Zukünfte zu diskutieren. Angesichts einer zunehmenden Polarisierung der politischen Diskurse und den sichtbar enger werdenden Räumen für Kultur sind solche Plattformen enorm wichtig, um weiterhin offenen Austausch zu fördern und zugänglich zu machen. Die Berlin Biennale sieht hier ihre Verantwortung und wir freuen uns auf regen Austausch und Diskussionen.

Mein großer Dank gilt zuerst allen Künstler*innen und Beitragenden zu dieser Berlin Biennale. Ganz besonders bin ich Zasha Colah und Valentina Viviani für die intensive, produktive Zusammenarbeit dankbar, wie auch dem ganzen Team der Berlin Biennale, die den lokalen wie globalen Krisen und Umbrüchen mit unermüdlichem Einsatz und persönlichem Engagement für die Berlin Biennale stets hoffnungsfroh entgegengetreten sind. Mein persönlicher Dank gilt Gabriele Horn, die die Berlin Biennale über 20 Jahre als Direktorin zu einer großartigen, unverzichtbaren Institution gemacht und mir diese Rolle so vertrauensvoll übergeben hat. Diese 13. Berlin Biennale ist noch ganz ihr Verdienst. Allen Beteiligten danke ich von ganzem Herzen für den warmen Empfang im Team, zu dem ich auch die KW Institute for Contemporary Art und meine großartige Kollegin Emma Enderby zähle. Unserem Trägerverein, und insbesondere dem Vorstand Katharina Grosse, Paula Macedo Weiß und Katharina Kurz danke ich von ganzem Herzen für das große Vertrauen und den tatkräftigen Rückhalt.

Ich danke Katarzyna Wielga-Skolimowska und Kirsten Haß stellvertretend für die Kulturstiftung des Bundes, die die Berlin Biennale seit 2004 unterstützt und in dieser Form erst möglich macht. Die Förderung der Berlin Biennale als einer der kulturellen Leuchttürme ist ein klares, notwendiges Bekenntnis zur Gegenwartskunst und zu Berlin, für das wir ausgesprochen dankbar sind. Wir danken der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt für die langfristige Unterstützung, wie auch unseren anderen Förderern, insbesondere dem Goethe-Institut und dem Institut für Auslandsbeziehungen für die erneute Zusammenarbeit, der Volkswagen Group für die Unterstützung des stets zentralen Vermittlungsprogramms und der Stiftung Ammodo Art, die in diesem Jahr die Neuproduktionen der Berlin Biennale unterstützt. Ein großer Dank auch allen Partner*innen, insbesondere unseren Kooperationspartnerschaften für die Gastfreundschaft und Zusammenarbeit: Sam Bardaouil und Till Fellrath vom Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, die zum zweiten Mal mit der Berlin Biennale zusammenarbeiten, wie auch unserem interdisziplinären Partner, den Sophiensælen, namentlich Andrea Niederbuchner und Jens Hillje, die – in unmittelbarer Nachbar*innenschaft gelegen und mit einer ähnlichen Gründungsgeschichte – nun erneut ein offizieller Ort der Berlin Biennale sind. Der BIM – Berliner Immobilienmanagement GmbH danken wir ganz herzlich für die außerordentliche Möglichkeit, das ehemalige Gerichtsgebäude in der Lehrter Straße erstmals für ein Kunstprojekt zu nutzen, und wir sind froh, damit eine längerfristige kulturelle Nutzung vorzubereiten.

Für diese Ausgabe der Berlin Biennale arbeiten wir zudem mit sogenannten Schwester-Organisationen zusammen, mit denen wir einzelne Programmteile gemeinsam entwickelt haben. Neben den Sophiensælen sind dies SİNEMA TRANSTOPIA, das European Roma Institute for Arts and Culture (ERIAC) und der Filmrauschpalast in der Kulturfabrik Moabit, denen wir sehr herzlich für die Zusammenarbeit danken. Ein Format wie die Berlin Biennale würde nicht ohne ein riesiges Netzwerk von wichtigen, wertvollen Partnerschaften und Unterstützungen möglich sein, auf das wir unglaublich stolz sind. Diese sind alle am Ende dieser Publikation gelistet, und jeder einzelnen gilt unser ausdrücklicher großer Dank dafür, zu diesem Projekt beizutragen. Ganz herzlichen Dank, in diesem Rahmen der Publikation, auch allen Autor*innen für ihre Ideen und Einblicke. Der letzte Dank gilt jedoch erneut unserem großartigen Team, das alle diese weitverzweigten Fäden zusammenhält, und allen Besucher*innen – ich freue mich sehr auf gemeinsame, inspirierende Monate.

 

Axel Wieder
Direktor, Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst