Fokus-Workshop mit Arootin Mirzakhani
Erzählte Ordnung – Der Staat als Künstler seiner eigenen Geschichte
Begrenzte Teilnehmer*innenanzahl
Anmeldung unter mediation@berlinbiennale.de
Termine
17. Juli 2025, 17–19 Uhr (Deutsch)
14. August 2025, 17–19 Uhr (Englisch)
28. August 2025, 17–19 Uhr (Deutsch)
Begrenzte Teilnehmer*innenanzahl
Anmeldung unter mediation@berlinbiennale.de
Termine
17. Juli 2025, 17–19 Uhr (Deutsch)
14. August 2025, 17–19 Uhr (Englisch)
28. August 2025, 17–19 Uhr (Deutsch)
Die Fokus-Workshops sind an die Fokus-Touren angelehnt und stellen die vertiefte Auseinandersetzung mit ausgewählten Themen, künstlerischen Arbeiten oder Fragestellungen der 13. Berlin Biennale im Mittelpunkt. Sie laden dazu ein, sich bewusst mehr Zeit für bestimmte Schwerpunkte zu nehmen.
Geschichten über Neubeginn, Schuld, Ordnung und Identität – erzählt von Staaten, geschrieben in Bildern, Gesetzen und Archiven. Nach 1945 wurden in Deutschland Narrative zur Entnazifizierung und zur Demokratie entworfen, nicht nur formell in behördlichen Dokumenten, sondern auch in kulturellen Umschreibungen wie Fernsehsendungen, Schulbüchern, Architektur und Sprache. Diese Erzählungen werden erst dann zur Realität, wenn sie einheitlich verkörpert, geglaubt und durch Wiederholung gefestigt werden. Körper speichern diese Narrative, bewusst oder unbewusst, über Generationen hinweg als Haltung, als Schweigen, als Wissen. Was passiert, wenn wir diese Fakten rückwärts erzählen?
Das Instituieren, also das Herstellen von Ordnung durch Wiederholung und Durchsetzung, ist eine zentrale Praxis staatlicher Macht. Über Fiktionen werden Zustände geschaffen, die als natürlich gelten sollen. Geschichte wird zur Erzählung, Erzählung wird zur Norm. Sind Regeln, Ordnung und Gesetz in Deutschland selbst eine Form künstlerischer Staatspraxis? Wie können wir unser Verständnis von Kunst aus dem Dekorativen herauslösen und hin zu einem Mittel, das die Machart unserer politischen Wirklichkeit gestaltet?
Arootin Mirzakhani, auch miss certainly, lebt und arbeitet mit Kunst als Denksystem, um hegemoniale Strukturen im Zusammenkommen erfahrbar zu machen. Die Auseinandersetzung mit eigener (Un-)Freiheit sowie menschlichen Beziehungen in ihrem gesellschaftlichen, kulturellen und kollektiven Kontext spielt in dieser Praxis eine tragende Rolle. Komplexe Zusammenhänge zwischen dem Blick (gaze), Emotionen, kultureller Hegemonie, sozialer Macht und Fiktion sind zentrale Elemente, die performativ durch verschiedene Formen erforscht werden.