Sawangwongse Yawnghwe mit Jonathan Lemke

Notes from the Aboveground [Notizen aus dem Überirdischen] ist eine kollaborative Performance von Sawangwongse Yawnghwe und Jonathan Lemke, die aus dem Projekt The Joker’s Headquarter [Das Hauptquartier des Jokers] entsteht. Den Ausgangspunkt bildet Fjodor Dostojewskis Novelle Notizen aus dem Untergrund (1864) – diese wird von Yawnghwe und Lemke allerdings nicht als Dokument des 19. Jahrhunderts gelesen, sondern als Linse gebraucht, durch die die zerrissene Psyche des modernen, gesellschaftlich zurückgezogenen Subjekts betrachtet wird. In ihrer Performance begegnen wir einer Figur, die sich aus dem öffentlichen Leben in die Anonymität zurückzieht.

Im Sinn der Stand-up-Comedy verbinden die Dialoge der Performance Widerstrebendes wie Zärtlichkeit und Aggression miteinander. Was als Versuch einer Verbindung beginnt, wird zunehmend erratisch; geprägt von der Suche nach einer Sprache, die sowohl den inneren Zwang, als auch das soziale Scheitern adäquat ausdrückt. Schwankend zwischen inszenierter Intimität und kalkulierter Entblößung untersucht Notes from the Aboveground den Witz als fragiles rhetorisches Mittel – eine instabile Begegnung von Lachen und Gewalt, Strategie und Zusammenbruch. Statt Katharsis zu üben, eröffnet die Performance die Möglichkeit, Widersprüche zu leben: einen Raum, in dem soziale Gespenster mit geliehenen Stimmen sprechen.

Sawangwongse Yawnghwe, *1971, Na Lek Village, Burma. Orte der Zugehörigkeit: Europa: Niederlande, Italien; Asien: Shan-Staat, Chiang Mai; Kanada. Verbundenheit: Yawnghwe Office in Exile. Buch: The Disasters of Military Rule in Burma, 2007/08.

Jonathan Lemke, *1987 in Hamburg, Deutschland. Orte der Zugehörigkeit: Berlin.