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12. Juli 2025
SİNEMA TRANSTOPIA
21:30–23 Uhr

Eintritt
9 €, Ticket kaufen

Ort
SİNEMA TRANSTOPIA, Hof
Lindower Straße 20/22, Haus C, 13347 Berlin

Format
Freiluftkino

Sprache
Serbisch mit englischen Untertiteln

Image

© Lights On / Emilija Gašić, 2024

12. Juli 2025
SİNEMA TRANSTOPIA
21:30–23 Uhr

Eintritt
9 €, Ticket kaufen

Ort
SİNEMA TRANSTOPIA, Hof
Lindower Straße 20/22, Haus C, 13347 Berlin

Format
Freiluftkino

Sprache
Serbisch mit englischen Untertiteln

Nachdem ihr Vater während der NATO-Bombardierung Serbiens 1999 eingezogen wurde, beginnen drei Schwestern, in ihrem Haus auf dem Land ein Videotagebuch im Hi8-Format aufzunehmen. Sie filmen sich dabei, wie sie sich schminken, Kirschen pflücken, spielen, streiten und ihrer Mutter in der Küche helfen. Diese zerbrechliche, intime Welt wird zu einer Art Zuflucht – eine Pufferzone gegen die äußere Realität mit Sirenen, Bombenangriffen und Krieg. Geschickt verwebt die Regisseurin Emilija Gašić die Sichtweisen der drei Schwestern – jede in einer anderen Phase des Heranwachsens – zu einem vielschichtigen Porträt einer vom Krieg geprägten Jugend. 78 Days fängt nicht nur die Ästhetik, die Charakteristik und die emotionale Wirkung von Heimvideos der 1990er Jahre ein, sondern reflektiert auch darüber, wie die Kamera Teil der familiären Beziehungen wird. Durch die genaue Beobachtung des häuslichen Lebens und der gemeinsamen Autorinnenschaft ist der Film auch ein subtiles Stück technologischer Ethnografie, das nachzeichnet, wie Handheld-Medien Intimität und Erinnerung formen.

Das Filmprogramm von SİNEMA TRANSTOPIA Fugitive Traces: Challenging Narratives and Power Structures [Flüchtige Spuren: Narrative und Machtstrukturen hinterfragen] untersucht die Politik der Bilder, die Ethik des Filmemachens und die Machtverhältnisse, die sowohl in der Geschichte des Films, als auch in seiner Produktion eingebettet sind. Die ausgewählten Filme stellen dominante Erzählungen infrage und zeigen alternative Perspektiven, die mit dem kuratorischen Konzept der 13. Berlin Biennale, Flüchtigkeit, in Resonanz treten. Die Biennale umkreist die Fähigkeit der Kunst, ihre eigenen Gesetze zu schaffen – auch in Unrechtssystemen. In einem Klima der Angst funktionieren die Strukturen der Macht nahtlos, was die Unterdrückten dazu zwingt, kreative Strategien zu entwickeln, um die systemischen Hindernisse zu umgehen, mit denen sie konfrontiert sind. Dieser Akt des foxing – ein subversives Spiel von Ausweichmanövern und Widerstand – wird zu einem Bekenntnis der künstlerischen Autonomie und zum Widerstand gegen unrechte Normen. Durch Humor, Subtilität und kritische Reflexion stören die Filme in diesem Programm konventionelle Erzählmuster, decken ausbeuterische Praktiken auf und machen Raum für marginalisierte Erzählungen. Sie lassen das Kino schließlich zu einem Raum des Widerstands und der Befreiung werden.