Panties for Peace


Panties for Peace, Aufkleber: Panties for Peace Emblems [Panties for Peace Embleme], 2010/25; Videos: The Party they don’t want you to know! LPP Pantidates | Burma election 2010 [Die Partei, von der du nichts wissen sollst! | LPP-Pantidaten | Wahlen in Burma, 2010], 2010, Installationsansicht, 13. Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, 2025. © Panties for Peace; Bild: Diana Pfammatter und Eike Walkenhorst
ausstellungsort
Panties for Peace, gegründet 2007 in Land of a Million Paddy Fields (Lanna). Orte der Zugehörigkeit: Zusammen. Verbundenheit: Lanna Action for Burma (LAB). Aufsatz: Khin Khin Mra, Jenny Hedström: „This Bra Protects Me Better than the Military“, 2024.
Angesichts seiner Vorliebe für Satire und Grenzüberschreitungen scheint das Lanna Action for Burma Committee schlecht gerüstet für diplomatische Verhandlungen mit Myanmars Militärjunta. Dennoch will das weltumspannende Aktivist*innen-Netzwerk die alten Generäle genau dort treffen, wo es wehtut: unter der Gürtellinie. Mit einem Arsenal an Höschen und der Post als Vehikel macht sich das internationale Frauenbündnis im Kampf gegen die Militärs deren Aberglauben zu nutze. Denn einer myanmarischen kulturellen Überlieferung nach wird hpoun – die als überlegen geltende männliche Macht und Moral – bei der Berührung mit Sarongs oder Unterwäsche von Frauen geschwächt.
Zwischen 2007 und 2010 flutete das Netzwerk von Lanna Action die Briefkästen der myanmarischen Botschaften in Australien, Brasilien, Kanada, Thailand und anderen verbündeten Staaten mit Paketen voller Unterhosen, die an hochrangige Funktionäre Myanmars adres- siert waren. Das Komitee startete auch einen Blog mit Videoclips, die ihr bekanntes G-String-Logo zeigen und die Vorteile der Stimmabgabe für ihre Partei bei den Wahlen 2010 preisen. Slogans wie „Unsere Sarongs flattern hoch wie Flaggen – lasst uns Strom aus Windkraft genießen. Stimmt für uns, die Lanna Panty Party. Wir bringen den Menschen das Licht!“ zeugen von der parodistischen Natur ihrer Aktionen.
Dabei greifen die selbsternannten Hexen auf altbewährte karnevaleske Tabubrüche rund um das zurück, was der russische Semiotiker Michail Bachtin als „materiell-leibliche Basis“ bezeichnet. Indem sie auf die abscheulichen Gewalttaten der Junta-Mitglieder verweisen und ihr männliches Ego genau dort herabzuwürdigen versuchen, wo diese ihre Mitstreiterinnen verletzt haben, zeigen sich die Mitglieder* der Aktionsgruppe auf ihrem eigenen Kampfgebiet als unerschrockene Meisterinnen von Hohn und Spott.
Text: Claire Tancons
ausstellungsort
Panties for Peace, gegründet 2007 in Land of a Million Paddy Fields (Lanna). Orte der Zugehörigkeit: Zusammen. Verbundenheit: Lanna Action for Burma (LAB). Aufsatz: Khin Khin Mra, Jenny Hedström: „This Bra Protects Me Better than the Military“, 2024.

Panties for Peace, Panty Power Attack [Höschen-Power-Attacke], 2007, Installationsansicht, 13. Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, 2025. © Panties for Peace; Bild: Diana Pfammatter und Eike Walkenhorst

Panties for Peace, The Party they don’t want you to know! LPP Pantidates | Burma election 2010 [Die Partei, von der du nichts wissen sollst! | LPP-Pantidaten | Wahlen in Burma, 2010], 2010, Installationsansicht, 13. Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, 2025. © Panties for Peace; Bild: Diana Pfammatter und Eike Walkenhorst