Huda Lutfi


Huda Lutfi, The Fool’s Journal [Das Narrenjournal], 2013/14, Installationsansicht, 13. Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, 2025. © Huda Lutfi; Gypsum Gallery, Kairo; The Third Line Gallery, Dubai; Bild: Diana Pfammatter, Eike Walkenhorst
ausstellungsort

Huda Lutfi, *1947, Kairo, Ägypten. Orte der Zugehörigkeit: Mumbai, Montreal, Kairo. Verbundenheit: Dawar Community for Arts and Development.
© Mostafa Abdel Aty
Kapuzenartige Kopfbedeckungen werden seit Langem mit dem Rätselhaften, Geheimnisvollen und Hexerei in Verbindung gebracht, aber auch mit Dummheit und Narretei, und geistern als mittlerweile gängige Symbole der Andersartigkeit durch unsere Vorstellungswelt. Ihre konische Variante, auch bekannt als Esels- oder Narrenkappe, hat die ägyptische Künstlerin Huda Lutfi für ihre Installation mit dem treffenden Titel The Fool’s Journal ausgewählt. Als Kulturhistorikerin, die sich mit den vielfältigen Bedeutungen solcher Hüte auskennt, hat Lutfi die Arbeit erstmals in Kairo gezeigt, und zwar unmittelbar nach dem Volksaufstand rund um den Tahrir-Platz während des sogenannten Arabischen Frühlings (2011), den die Installation sowohl kommentiert als auch in einer geschickten Geste der Unterstützung dokumentiert. Zusammengefügt aus Ausschnitten verschiedener arabischer Zeitungen, die in jener kritischen Phase der ägyptischen Zeitgeschichte veröffentlicht wurden – in der der langjährige Machthaber abgesetzt wurde, in der gesamten Region Unruhen ausbrachen und weltweit die schon durch die Occupy-Wallstreet-Bewegung in den USA befeuerte Fantasie beflügelt wurde – erscheint die Installation damals wie heute als Leuchtfeuer des Emanzipationsstrebens der Massen.
Im Rahmen der 13. Berlin Biennale ist Lutfis Werk erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Welche Wirkung wird es über ein Jahrzehnt später angesichts der aufgeheizten geopolitischen Situation im Nahen Osten entfalten? Und wen wird The Fool’s Journal, das in Berlin – einer Weltstadt mit einer großen, arabischsprachigen Gemeinschaft – bewusst unübersetzt bleibt, angesichts all der Feinheiten einer Muttersprache und der politischen Empfindungen, die es vielleicht auslöst, unmittelbar ansprechen?
Text: Claire Tancons
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Huda Lutfi, *1947, Kairo, Ägypten. Orte der Zugehörigkeit: Mumbai, Montreal, Kairo. Verbundenheit: Dawar Community for Arts and Development.
© Mostafa Abdel Aty

Huda Lutfi, The Fool’s Journal [Das Narrenjournal], 2013/14, Installationsansicht, 13. Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, 2025. © Huda Lutfi; Gypsum Gallery, Kairo; The Third Line Gallery, Dubai; Bild: Diana Pfammatter, Eike Walkenhorst