key1key1
kalender

Helena Uambembe, How To Make a Mud Cake [Wie man einen Schlammkuchen zubereitet], 2021/2025, Installationsansicht, 13. Berlin Biennale, Ehemaliges Gerichtsgebäude Lehrter Straße, 2025. © Helena Uambembe; Bild: Marvin Systermans

Eine Person mit gefalteten Händen steht in einem Raum und schaut in die Kamera. Im Hintergrund hängt ein Kunstwerk mit mehreren unbestimmten Figuren darauf. Auf dem Foto liegt ein grün-gelber Filter.

Helena Uambembe, *1994 in Pomfret, Südafrika. Orte der Zugehörigkeit: Pretoria, Berlin.

© Dale Grant 

„Je kreativer man mit dem eigenen Trauma umgeht, desto besser“, erklärt die Künstlerin Helena Uambembe betont nüchtern in ihrer Videoarbeit How to Make a Mud Cake. Ihre Worte sind mokant, ein Seitenhieb auf Erwartungshaltungen, die danach verlangen, dass Schmerz als Ware gehandelt wird, dass Wunden hergerichtet und für einen externen Markt dargeboten werden, der begierig darauf ist, Empathie zu mimen.

Als spielerischer und zugleich bissiger Kommentar zu Themen wie Verlust und Abrechnung verweist die Arbeit darauf, dass Trauma mehr ist als die Bürde Einzelner – es kann in den Boden einsickern und eine ganze Kultur durchziehen. Uambembes Werk ist in dieser Erfahrung vererbten Traumas verwurzelt. Die Künstlerin wuchs als Kind vertriebener Angolaner*innen in Pomfret in Südafrika auf, wo ihr Vater als Soldat im 32-Bataillon kämpfte, einer Eliteeinheit des südafrikanischen Militärs, die sich überwiegend aus Soldaten angolanischer Herkunft rekrutierte. Zahlreiche Arbeten der Künstlerin untersuchen diese verschiedenen Ebenen der Entfremdung.

In ihrem Video verbindet Uambembe ein Kinderspiel mit einem Kochtutorial, wobei sie in die Rolle einer Social-Media-Köchin schlüpft, um sich dem anhaltenden Trauma des Kolonialismus zu stellen. Nach dem Bereitlegen der Zutaten verarbeitet sie Erdklumpen zwischen den Handflächen, um „jede Form von Landraub zu beseitigen“. An einer Stelle weist sie ihr Publikum an, „sich nicht zu schneiden“, fügt aber hinzu: „falls es doch passiert, bereichert das eure Lebensgeschichte.“

Vervollständigt wird das Video durch eine Serie Küchentücher, die mit Warnhinweisen bedruckt sind: „Kann Spuren von Nationalismus enthalten“ oder „Spuren von Faschismus“. Die Textildrucke funktionieren im selben Modus der Doppelbödigkeit wie das Video, indem sie bewusst die Optik billiger Massenware nachahmen. Hier ist ein direkter Humor am Werk, hinter dem sich jedoch eine tiefergreifende Wahrheit verbirgt. Denn ist das Blut erst einmal in die Erde gesickert, wie bekommt man es dann wieder heraus?

Text: Kate Sutton

Eine Person mit gefalteten Händen steht in einem Raum und schaut in die Kamera. Im Hintergrund hängt ein Kunstwerk mit mehreren unbestimmten Figuren darauf. Auf dem Foto liegt ein grün-gelber Filter.

Helena Uambembe, *1994 in Pomfret, Südafrika. Orte der Zugehörigkeit: Pretoria, Berlin.

© Dale Grant 

Helena Uambembe, How To Make a Mud Cake [Wie man einen Schlammkuchen zubereitet], 2021/2025, Installationsansicht, 13. Berlin Biennale, Ehemaliges Gerichtsgebäude Lehrter Straße, 2025. © Helena Uambembe; Bild: Marvin Systermans

Helena Uambembe, How To Make a Mud Cake [Wie man einen Schlammkuchen zubereitet], 2021/2025, Installationsansicht, 13. Berlin Biennale, Ehemaliges Gerichtsgebäude Lehrter Straße, 2025. © Helena Uambembe; Bild: Marvin Systermans